Realgymnasium Rämibühl Zürich

Churchill

Das RG zu Gast am Churchill Europe Symposium

«Ooordeeer!»-Rufe und Churchills Lieblingschampagner

Churchill

Am Donnerstag, 19. September hielt John Bercow an der Universität Zürich eine Rede. Mit von der Partie waren sechs Sechstklässlerinnen und Sechsklässler des Realgymnasiums. Beim anschliessenden Galadinner brachten sie vor dem legendären Sprecher des britischen Unterhauses die Sicht der Jugend auf den Brexit ein. Und ernteten grossen Applaus.

Schon zum vierten Mal waren Vertreterinnen und Vertreter des Realgymnasiums Rämibühl zu Gast beim Churchill Europe Symposium, das jährlich vom Europa Institut an der Universität Zürich durchgeführt wird. Diesmal gelang es den Organisatoren, einen der gefragtesten Politiker dieser Tage und Wochen nach Zürich zu locken, John Bercow, der Sprecher des britischen Unterhauses und einer der Protagonisten im Brexit-Trubel. Kultstatus erhielt er durch seine markigen «Ooordeeer!»-Rufe. Entsprechend vielbeachtet war sein Auftritt in Zürich. Aus der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula, dem Ort, wo Winston Churchill 1946 seine bedeutende Rede hielt, an welche das Symposium erinnern soll, wurde der Anlass in sechs (!) weitere Hörsäle übertragen. Bercow hielt eine witzige, kurzweilige Rede, welche einige bemerkenswerte Inhalte aufwies. Er strich die überragende Bedeutung des britischen Parlamentes bei der Umsetzung des Brexit heraus und betonte, dass niemand, egal in welcher Position, über dem Gesetz stehe. Man konnte sich denken, wen er meinte.

Im Anschluss an den Anlass an der Universität lud das Europa Institut zum Galadinner im Zunfthaus zur Zimmerleuten. Hier waren nun die drei Schülerinnen und die drei Schüler des Realgymnasiums an der Reihe: Julia Bugajska, Maximilian Hock, Christopher Holzhauser, Leona Kastrati, Leonard Ladner und Maya Lenzen. Nach der Vorspeise ergriffen sie nacheinander das Wort und hielten vor dem Speaker und vor etwa 130 handverlesenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ihre vorbereiteten Statements. Als Stimmen der jungen Generation äusserten sie Gedanken zum bevorstehenden Austritt Grossbritanniens aus der Union, zur europäischen Identität, zu Nationalismus und auch zu ihren eigenen Plänen, Wünschen und Visionen.

Die im Programm vorgesehene Replik auf die Statements durch John Bercow nach dem Hauptgang geriet zur Würdigung. Als er gut gelaunt im Zunfthaus erneut das Wort ergriff, liess er es sich nicht entgehen, die Anwesenden mit zwei «Ooordeer!»-Rufen, gefolgt vom typischen schelmischen Lächeln, um Aufmerksamkeit zu bitten. Die spontane Ansprache des Speakers, in welcher er die Denkanstösse der Schülerinnen und Schüler lobte, aber auch die Bewunderung für die «Skills» und den Mut der Jugendlichen zum Ausdruck brachte, dauerte länger als die Statements selbst und mündete in eine Standing Ovation der geladenen Gäste, während welcher der Speaker sich persönlich bei den einzelnen Realgymnasiastinnen und -gymnasiasten bedankte. Bei angeregten Tischgesprächen gönnten sich diese danach noch das eine oder andere wohlverdiente Glas Pol Roger, Churchills Lieblingschampagner. Einige Schülerinnen sah man erst spät, dafür mit einer ansehnlichen Anzahl Visitenkarten von erlauchten Zürcher Persönlichkeiten aus dem geschichtsträchtigen Zunfthaus schleichen.

Daniel Schmid / 20.09.2019